... in den Berg bauen ließ, um das Monster einzusperren, als er merkte, wie blutrünstig es war.“ Angelo senkte resigniert den Kopf, Tränen traten in seine Augen, als er daran dachte, was seiner über alles Geliebten in dieser furchtbaren Höhle geschehen könnte. Dann schüttelte er die Lethargie ab, hob den Kopf und sprach mit fester Stimme: „Edler Herr, ich und das Mädchen meines Herzens, ohne die ich nicht weiterleben möchte, sind dem Stiergott geweiht. Aber ich möchte nicht dem Gott gehören, ich möchte nur ihr gehören ihr dienen und alles tun, um sie glücklich zu machen.“ Finster sah der Alte Angelo an. Dieser wusste jedoch, dass sein Unmut nicht ihm sondern seinem festgelegten Schicksal galt. Perikles malte mit den Fingern ein paar seltsame Zeichen in die Luft, dann nahm er fest Angelos Hand und drehte die Innenfläche nach oben, so daß das Licht der Fackel darauf leuchtete. „Ich selbst kann dir nur sagen, daß er kein Gott sein kann. Kein guter Hirte fordert das Leben seiner Untertanen. Götter erschaffen das Leben, warum sollten sie es auf solche Weise wieder zerstören? Aber dies sind nur die Ansichten eines törichten alten Mannes, der aufgrund eben dieser schon einmal verurteilt und verbannt wurde. Die Priester haben den Taurus zum Gott erklärt, damit sich die Opfer nicht sträuben. Wenn man ihnen erzählt, was für eine Ehre es ist, einem Gott zu dienen, gehen sie gleich einem Opferlamm geduldig in den Tod. Würde man ihnen sagen, was in der Höhle wirklich passiert, dass der Taurus sie als Nahrung will, würde es sicherlich bald zum Aufstand kommen, zumal auch die Eltern der Opfer sich dann weigern würden, ihre Kinder ziehen zu lassen. Ich kann dir nur raten, was du wirklich tust, liegt an dir und in der Hand des Schicksals. Ich kann in deinen Linien lesen, daß du meinen Rat beherzigen wirst. Aber bis zu der Ausführung eurer Flucht, wird es schon fast zu spätsein.“ Plötzlich zuckte er zurück, als ob ihm ein Schmerz in die Augen gefahren wäre. Er bedeckte das Gesicht mit den Händen und als er sie wieder fort nahm, sah Angelo eine Träne, welche die Farbe von Blut hatte, über eine Wange des Alten rinnen. Besorgt sprang er auf und wollte dem Mann seine Hilfe anbieten, doch er wies ihn an sich wieder zu setzen. Ein schmerzliches Lächeln lag um seinen Mund, als er sagte: „Der Minotaurus hat es nicht gerne, wenn man sich in seine Angelegenheiten mischt. Es stehen ihm einige Mittel zur Verfügung. Er kann sehen oder spüren, ...
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