... und das Unterlassen von Sünden einem die Himmelstore öffnen würde und nicht die größte Spende von irgendwelchen wertvollen Gütern. Genau konnte sich Angelo natürlich nicht mehr an die Worte seines Großvaters erinnern, aber das wichtigste hatte er im Gedächtnis behalten. Diese für damalige Verhältnisse revolutionären Gedanken, die der heilige Mann auch noch öffentlich auszusprechen wagte, brachte die anderen Priester gegen ihn auf. Würde nämlich das Spenden von Opfergaben aufhören, könnten auch diese sich nicht mehr bereichern. Wie jeder wusste, doch natürlich niemand zugeben würde, kamen die meisten Gaben den Priestern zugute und nicht umsonst lebten diese in Saus und Braus. Also sorgten die Priester dafür, daß der weise Mann von König Minos verbannt wurde, was sie mit Intrigen und Lügen erreichten. Seither lebte er einsam in den Bergen und hatte sich von allen Menschen zurückgezogen. Angelo konnte nur hoffen dass Perikles, als Gegner der alten Wege, so gegen den Minotaurus eingestellt war, dass er bereit war etwas für ihn zu tun. Das Lächeln war Angelo inzwischen vergangen, denn er hatte nur herausfinden können, daß niemand etwas vom Ableben des Mannes gehört hätte. Es war also nicht sicher, daß er noch lebte. Er mußte jetzt ja wohl ein sehr gesegnetes Alter erreicht haben. Sein Großvater war fünfundsechzig Jahre alt und als sein Großvater noch ein junger Mann war, hatte dieser Priester bereits die vierzig überschritten gehabt. Zumindest hatte sein Großvater es ihm so erzählt. Angelo schickte ein Stoßgebet zu allen Göttern, ihn den Weisen lebend antreffen zu lassen. Er wusste noch nicht genau wie, aber entweder durch Zauber oder magische Tränke erhoffte er sich Hilfe von ihm. Er sah in dem alten Priester die letzte Chance für sich und Elena und hatte beschlossen, sich diesem notfalls bettelnd und flehend zu Füßen zu werfen, denn für ihn ginges um alles. Erschrocken blieb Angelo stehen. Vor lauter Grübeln hatte er nicht auf den Weg geachtet und als er schon dachte, er hätte sich verlaufen, sah er plötzlich sein Ziel vor sich. Die Hütte war kaum mehr zu erkennen, so hatte die Natur sich um sie geschlossen. Angelo näherte sich vorsichtig. Zum Glück hatten sich inzwischen die Wolken verzogen: der runde Mond beleuchtete die Szenerie und der ganze Berg schien wie mit Silber übergossen. Angelo fand zwischen wildem Wein und Efeu die alte Holztüre und klopfte leise an. Lange tat sich nichts im Inneren der Hütte. ...
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