... ausgebildet und in das Labyrinth des Minotaurus geführt. Elena wusste, dass dieses Jahr ein Jahr des Gottes war und sieben Kinder in sein dunkles Haus gebracht werden würden. Während sie noch überlegte, was diese Nachricht für ihre Zukunft bedeutete, ertönte wieder die sonore Stimme des Vaters und unterbrach ihren Gedankenfluß: „Deine ältere Schwester, Kira, ist verheiratet und hat Kinder. Deine jüngere Schwester, Hera, ist dem Sohn meines Freundes Christos versprochen, also mußte meine Wahl auf dich fallen. Ich hoffe, du bist dir der Ehre bewußt, die es für dich und deine Familie bedeutet, wenn du dem Minotaurus dienen darfst.“ Ernst sah der Vater sie an und nickte ihr zu. Elena wußte, daß das Gespräch hiermit beendet war, neigte leicht das Haupt und zog sich zurück. Im Haus strich die Mutter ihrer Tochter im Vorbeigehen leicht über das Haar. Ihr Blick ruhte seltsam traurig auf der Tochter, so als ob es nicht eine Ehre sei, was ihr angetragen wurde, sondern eher ein unabwendbarer Schicksalsschlag. Elena ging mit einem entschuldigenden Lächeln an ihr vorbei und durch die Tür ins Freie. War sie doch selbst so tief in ihre Gedanken über die Zukunft versunken, dass sie die Sorge der Mutter nicht bemerken konnte. Sie mußte einfach alleine sein um erst einmal über das nachzudenken, was sie soeben erfahren hatte. Sie ging die Straße entlang bis die Pflastersteine in einen ausgetretenen Weg übergingen und die letzten der flachen weißen Häuschen hinter ihr zurückblieben. Lange ging sie nachdenklich ihren Weg zwischen Olivenhainen und blühendem Mohn, vorbei an blumenüberwucherten Mauern und Gärten voller Weinreben. Schließlich setzte sie sich auf einen von der Sonne erwärmten Felsen. Ihr Blick lag geistesabwesend auf der blühenden Landschaft und den felsigen Hängen, doch schien sie die Pracht gar nicht wahrzunehmen. Der Minotaurus, ein kalter Schauder glitt über Elenas Rücken und trotz der warmen Sonne und des lauen Windes fror sie plötzlich. In ihrem Denken war er Gott und Ungeheuer zugleich und sie wußte, daß ihr keine Wahl blieb, sie mußte dem Vater gehorchen. Sie durfte zu Niemanden von ihrer Angst und ihren Zweifeln reden, auch wenn sie tief in ihrem Herzen fühlte, daß für sie ein Weg begann, von dem es keine Wiederkehr geben würde.

Realität und Traum...



Ich schreckte auf, als sich eine Hand auf meine Schulter legte und eine krächzendeStimme sagte: „Hallo Fräuleinchen, Sie müssen jetzt gehen, wir schließen gleich!“ Erschrocken  ...
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