... bestickten Tischdecke bedeckt und darauf stand ein silberner vielarmiger Kerzenleuchter der einen warmen Schein auf die ganze Szenerie warf. Da stand auch eine funkelnde Flasche Rotwein und zum Essen waren kleine Snacks zurechtgemacht. Er mußte das alles bereits in der Frühe, bevor er zur Arbeit ging, vorbereitet haben. Er hätte es sonst nicht in dieser kurzen Zeit schaffen können alles so fantastisch zu arrangieren. Ich nahm seine Hand und küßte ihn sanft auf die Wange, denn ich war sehr angetan von der Mühe und Arbeit, die er sich gemacht hatte, nur um mir eine Freude zu bereiten. Er zog einen der hochlehnigen Stühle zurück und ich setzte mich und wartete, bis auch er sich mir gegenüber niedergelassen hatte. Wir redeten nicht viel während des Essens und erst, als wir uns bequem auf dem alten Sofa zurücklehnten und von unserem Wein tranken, sagte Alex: „Tina, ich möchte nie mehr mit dir streiten. Jedenfalls nicht wenn es so endet, wie dieses mal. Auch wenn ich zögere, den vorletzten Schritt zu tun, nämlich mit dir zusammenzuziehen, heißt das nicht, daß ich dich nicht liebe und mit dir zusammensein will. Vielleicht liegt meine Angst vor dem gemeinsamen Wohnen und auch vor dem Heiraten in der schmutzigen Scheidung meiner Eltern begründet. Nur ein Psychologe könnte das wahrscheinlich ergründen.“ Als er merkte, daß ich ihn unterbrechen wollte, fuhr er hastig fort: „Nein, unterbrich mich jetzt bitte nicht. Später finde ich vielleicht nicht mehr den Mut das alles zu sagen, was ich dir jetzt sagen will. Diese kurze Zeitspanne ohne dich hat mir klargemacht, wie einsam ich bin, wenn du nicht in meiner Nähe bist. Deshalb habe ich beschlossen, mir selbst eine Frist zu setzen. Gib mir noch Zeit bis Juni, das sind eineinhalb Monate, dann werde ich mit dir zusammenziehen, wenn du mich dann noch willst.“ Eigentlich wollte ich zuAlex sagen, daß ich ihn immer wollen würde und daß ich auf ihn warten würde, aber irgendwie konnte ich die Worte gerade jetzt nicht aussprechen. Es kam mir vor, als ob sie nicht von Herzen kommen würden, wenn ich sie in diesem Augenblick sagen würde. Als Alex mein Schweigen zu lange wurde, beeilte er sich zu sagen: „Tina, du brauchst mir nicht jetzt gleich zu antworten. Überlege es dir, aber laß mich bitte nicht zu lange warten. Eines muß ich aber sofort wissen – hast du mir verziehen? Sind wir wieder zusammen?“ Als ich den ängstlichen Ausdruck in seinen Augen sah, den er zu verbergen versuchte, nahm ...
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