... welche die Wände zierten. Der Sonnensaal trug seinen Namen zu Recht. Selbst der Boden und die Decke waren mit Mosaiken verziert, die goldene Sonnen, silberne Monde und Sterne auf blauem Hintergrund darstellten. Zwischen den Re-Scheiben an den Wänden waren die üblichen Götter– und Jagdszenen dargestellt, wobei das immer wiederkehrende Papyrusschilf versilbert war und ebenfalls die Strahlen des Lichtes spiegelte. Langsam betrat Sunu also den Raum, sich hinter Hui haltend, der ihm den Weg durch die Menschenmenge wies. Eine Dienerin hielt sie auf, um Sunu einen mit Parfüm gefüllten Wachskegel auf den Kopf zu setzen. Unwillig verzog dieser das Gesicht, ließ sich aber um der momentanen Mode willen das unbequeme Ding befestigen. Hui ließ dieselbe Prozedur über sich ergehen, ehe er weiterging. Sie erreichten das hintere Ende des Saales. Ähnlich wie im Audienzraum, gab es auch hier eine erhöhte Estrade, auf der niedere Tische aufgestellt waren, an denen die Königin, ihr Halbbruder und ihre nächsten Hofleute auf Sitzkissen Platz genommen hatten. Sunu ließ flüchtig seine Blicke darüber schweifen. Mit an der Tafel saßen natürlich auch Hapuseneb, Gaza, zwei ihm unbekannte Männer und ein paar Hofdamen. Hui bugsierte Sunu an einen Tisch, unterhalb der Estrade. Im ganzen Saal waren solch kleine Tische verteilt, neben denen man auf niederen Kissen auf dem Boden Platz nahm. Die Tafeln bogen sich unter den wunderbarsten Köstlichkeiten auf goldenen Tabletts. Da gab es gebratene Täubchen, Ente und Gans. Auch Nilpferdfleisch und sogar Rind, das nur den Adligen vorbehalten war, lag hier in Mengen herum. Natürlich fehlten auch nicht kandierte Früchte und allerlei Süßigkeiten. Diener eilten mit Alabaster-Amphoren voller Dattelwein und Bier zwischen den Tischen umher und schenkten leere Becher sofort wieder nach. Sunu nahm auf einem der bequemen Kissen Platz und sah am Tisch auch Geb sitzen. Er stellte überrascht fest, dass die beiden Nubier heute nicht ihren Platz hinter der Königin eingenommen hatten. Hui bemerkte seinen fragenden Blick und meinte grinsend: „Schau dich um, Leutnant, an jeder Saaltüre und an den Säulen zum Garten stehen Wachen und wenn du genau hinsiehst haben sich genügend der befehlshabenden höheren Soldaten unters Volk gemischt. Auch am Tisch der Königin sitzen zwei Hauptmänner der Palastgarde.“ Sunu überredete seinen immer lauter knurrenden Magen noch einen Augenblick zu warten und blickte noch einmal hoch zum Tisch der Herrscherin ...
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