... jungen Adligen mit ihrer Königin wetteiferten, wer die meiste Beute erlegen konnte. Diener wurden geschickt, die erlegten Enten aus dem Schilf zu holen. Geschickt eilten diese durchs flache Wasser, immer darauf bedacht, den baumstammähnlichen Gebilden auszuweichen, bei denen nur die böse glitzernden Augen verrieten, dass es sich um die Kinder Sobeks, des Krokodilgottes, handelte. Erst als die Sonne sich dem Horizont entgegenneigte gab die Königin den Befehl zur Heimkehr. Der Nil war in das flammende Licht der untergehenden Sonne getaucht und glänzte wie flüssiges Feuer. Eine leichte Brise brachte Erfrischung und keiner der Menschen an Bord hatte es eilig in den Palast zurückzukehren, am allerwenigsten die göttliche Gemahlin selbst. Immer wieder drängte sie den Kapitän zum Verweilen. Einmal sah sie einen hübschen alten Tempel am Ufer, dann wieder eine Nilpferdgruppe im Schilf. Es war nicht zu übersehen, dass sie Zeit zu schinden versuchte. Sunu beobachtete seine Herrin. Inzwischen hatte man sich unter den Baldachin des Zeltes zurückgezogen und es wurde Wein und Bier ausgeschenkt. Hatschepsut hielt ihren Becher immer wieder der Dienerin zum Nachfüllen hin und Sunu sah es besorgt. Auch wenn es Blasphemie war über so etwas nachzudenken, so konnte er den Gedanken doch nicht verdrängen, wie die schöne selbstbewusste Königin sich ihrem wankelmütigen bösartigen Bruder ergeben musste, zumindest körperlich. Ihren Geist würde er nicht bezwingen können, niemals. Sunu selbst hielt sich mit Trinken zurück – zu viel stand auf dem Spiel, wenn seine Aufmerksamkeit nachließ jetzt, da Thutmosis II wieder am Hof weilte. Sein Blick fiel auf Senmut, der sich von der Gruppe gelöst hatte und einsam am Bug stand. Immer wieder warf er einen bedrückten Blick zum Zelt und der Befehlshaber überlegte, ob er wohl ähnliche Gedanken hegte wie er eben. Sicher war es für den Architekten und Schatzmeister die reinste Hölle, über die Pflichten einer göttlichen Gemahlin gegenüber ihrem Pharao nachzudenken. Sunu ging zu ihm hin und stellte sich eine Weile lang still neben ihn. Dann sagte er: „Der Pharao ist zurückgekehrt. Die ruhige Zeit ist vorbei.“ Ohne ihn anzusehen nickte der Baumeister langsam, während sie auf den Hafen zusteuerten.

Der Pakt mit dem Priester



Thutmosis hatte keinen Blick mehr an die Menschenmenge verschwendet, die sich am Ufer versammelt hatte, um ihm zuzujubeln. Kaum hatte das Schiff angelegt, hatte er eiligst seine Sänfte bestiegen und die Trägersklaven  ...
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