... Schimmer und waren sehr dunkel. Seine Lippen waren etwas schmaler als die der Königin und zeigten ein andauerndes leichtes Lächeln, welches die Emotionen des künftigen Königs gut verbarg. Er trug, im Gegensatz zu Hatschepsut, die lederne Kopfbedeckung eines Kriegers, allerdings gehalten durch ein königliches Diadem, an dessen reichgeschmückter Stirnseite sich die Uräusschlange erhob. Auch seine Kleidung war kriegsgerecht, allerdings aus teurem Material und mit etlichem Zierrat versehen wie es sich für einen „Horus im Nest“, den Thronfolger, gehörte. Sunu bemerkte, dass der junge Mann seine Blicke herausfordernd erwiderte, während das überhebliche Lächeln nicht von seinem Gesicht wich. Er wandte den Blick leicht zur Seite, um den Thronfolger nicht zu provozieren und entdeckte, hinter dem Thron stehend, den hochgewachsenen heute festlich gekleideten Senmut. Daß er sich in so nächster Nähe zu seiner Königin aufhalten durfte, machte seine bevorzugte Stellung bei Hofe klar. Als königlicher Architekt und Schatzverwalter war seine Macht auch nicht zu unterschätzen. Auf einem bequemen, ledernen Klappstuhl an der Seite von Thutmosis II saß ein sehr dunkelhäutiger exotisch gewandeter Mann. Er trug ein über der Schulter von einer Edelsteinspange zusammengehaltenes Leopardenfell. Mit zusammengekniffenen Augen starrte Sunu auf die Schmuckspange. Ein ganz ähnliches Stück hatte sein Schreiber noch vor kurzem in den Händen gehalten und es gehörte aller Wahrscheinlichkeit nach einem Mörder. Allerdings waren solche Gemmen in Ägypten keine Seltenheit. Sunu würde später höchstens durch das spezielle Design des Stückes Zusammenhänge zum Besitzer herstellen können. Das krause schwarze Haar des Exoten war von metallisch schimmernden Sunu unbekannten Vogelfedern geschmückt und ein breiter goldener Gürtel mit zahlreichen Edelsteinen umspannte seine schmale Taille. In dem fast schwarzen Gesicht leuchteten gelbliche Augen, was dem schlanken sehnigen Mann ein raubtierhaftes Aussehen verlieh. Sunu nahm an, dass es sich hierbei um den Vizekönig von Kusch handelte, der eine sehr hochgestellte selbstständige Position am Hof einnahm. Er war gleichzeitig Vermittler zwischen den Ländern und auch Wesir von Mittelägypten. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Stimme der Königin erhob. Auch das Gemurmel des restlichen Hofstaates, der sich zwischen den an den Längswänden befindlichen Säulen eingefunden hatte, verstummte. Während Sunu zu ...
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