... seiner Herrin aufblickte, kam ein dicker, kurzbeiniger, kahlköpfiger Mann hinter einem der Nubier zum Vorschein. Er trug einen glänzenden roten Umhang, über einem Gewand aus Raubtierfell. Seine dunklen Schweinsäuglein, die fast in den Speckfalten seines Gesichtes verschwanden, musterten Sunu neugierig. Sein Mund hatte eine etwas kindliche Form. Dessen freundlicher Ausdruck wurde aber von den beiden Unmutsfalten links und rechts davon sofort wieder aufgehoben. An den Gewändern war zu erkennen, dass es sich um den Hohepriester handelte. „Leutnant Sunu,“ erhob sich jetzt laut und klar die Stimme der Königin, „meine Männer haben mir über den Vorfall auf dem Dach meiner Gemächer Bericht erstattet. Allerdings fanden sie von dem Attentäter keine Spur.“ Mit ernstem Blick sah sie auf ihn nieder und fuhr fort: „Ab heute, Leutnant Sunu, bist du allen Soldaten hier auf dem Gelände, mit Ausnahme der Oberbefehlshaber, übergestellt und sie haben deinen Befehlen in Ausnahmesituationen sofort zu gehorchen.“ Die Herrscherin beider Länder winkte ihn zu sich. Bevor er den Thron erreichte, erhob sie sich und übergab ihm ein reich verziertes breites Armband. „Leg es an, Befehlshaber des Palastes.“ Überwältigt ließ Sunu das Schmuckstück über seinen Oberarm gleiten und warf sich dann dankbar auf die Stufen zu Hatschepsuts Füßen. Sie blickte sich im Saal um, wie um sicherzustellen, dass alle Anwesenden, auch die türstehenden Wachen, ihre Worte vernommen hätten. „Ich wünsche, dass diese Beförderung allen Soldaten des Palastgeländes bekanntgegeben wird.“ Sie wandte sich wieder an Sunu: „Ich weiß, dass du mich bereits vor dem Unglück auf die Gefahr hingewiesen hast, die von der Treppe zur Terrasse ausgeht.“ Mit einem leichten Kopfnicken wies sie auf den leeren Platz direkt hinter ihrem Thron, schräg neben Senmut. Sunu stand auf und stieg zögernd die Treppen hinauf, gefolgt von den überraschten Blicken der Höflinge und dem lauernden von Thutmosis. Er war sich der Ehre bewusst, die ihm vor dem gesamten Hof zuteil wurde. Allerdings war er ja schließlich Leibwächter der Königin und so musste er sich ja, wie die beiden Schwarzen, in ihrer Nähe aufhalten, zumindest bei öffentlichen Anlässen. Als das Getuschel, welches der Gunstbezeugung ihm gegenüber gefolgt war, wieder verstummt war, fuhr Hatschepsut mit dem üblichen Protokoll fort, welches Staatsgeschäfte betraf. Als sich wenig später die Versammlung auflöste und Sunu bereits  ...
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