... zufrieden zu sein. „Also. Ich habe dir doch einmal von der hübschen Dienerin der Dame Tuja erzählt, sie heißt übrigens Nefer?“ Sunu nickte ungeduldig und machte seinem Schreiber eine Geste fortzufahren. „Nun ich habe mich schon gewundert, dass ich sie tagelang nicht gesehen habe. Jetzt weiß ich den Grund. Sie hat sich bei einer Verwandten hier auf dem Palastgelände versteckt, weil sie etwas Unglaubliches und für sie sehr Gefährliches beobachtet hat. Aus lauter Angst traute sie sich seither nicht aus dem Gemach ihrer Tante, die in der Küche des Tempels arbeitet. Als ich heute aber zum wiederholten Male das ganze Palastareal durchstreifte, hatte sie sich hinter einer Mauer verborgen und mich abgepasst. Sie konnte und wollte nicht mehr schweigen. Sie hat mir in äußerster Hast erzählt dass sie gesehen hat, wie Thutmosis II und Gaza ihre Herrin niedergeschlagen und weggeschleppt haben. Leider konnte sie mir nur dich Richtung angeben, in der sie verschwunden sind, da sie ihnen aus Angst nicht folgen wollte.“ Sunu war bei den letzten Worten Tunips aufgesprungen und eilte in langen Schritten dem Palast zu. Tunip stolperte in der Hast sich zu erheben und seinem Herrn hinterherzujagen. Der zierliche Schreiber hatte alle Mühe den langbeinigen sehnigen Befehlshaber einzuholen. Er hängte sich an dessen Arm und redete drängend auf ihn ein, im verzweifelten Versuch ihn zu bremsen: „Herr, wo willst du hin?“ Sunu knurrte: „In den Palast, diesem Hurensohn von Thut den Hals umdrehen, was ich schon längst hätte tun sollen.“ Tunip stemmte die Füße in den Boden und zog an Sunus Schulter. „Herr,“ er redete wie zu einem unvernünftigen Kind, während seine Füße über den Boden geschleift wurden, „Herr, du kannst nicht den künftigen Pharao töten – und wenn du es tust, dann weißt du doch immer noch nicht, was mit der Dame Tuja ist, oder?“ Sein Reden schien zu wirken, die Schritte Sunus verlangsamten sich und schließlich blieb er nachdenklich stehen. Seine Schultern fielen nach vorn und zum ersten Male erschien er seinem Schreiber hilflos. „Herr, komm mit in deine Gemächer. Wir müssen beratschlagen, was zu tun ist.“ Willenlos ließ sich der große Mann von seinem jungenhaften Untergebenen wegführen.
*
Es hatte nicht lange gedauert und Sunu hatte wieder zu seiner alten Selbstsicherheit zurückgefunden. Sobald er seine Gemächer erreicht hatte, begann er zu planen, was zu geschehen hatte. Er beschloß ...
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