Nicht einmal die ersten Strahlen Res hatten den Weg zum noch dunklen Himmel gefunden, als Hui und Sunu sich auf den Weg zu ihrer Herrin machten. Von Angst und Fieber geschüttelt hatte die Dame Tuja auf Sunus Armen von ihrem Erlebnis berichtet. Auch wenn sie sich immer wieder unterbrochen und einiges wiederholt gestammelt hatte, so konnten Sunu und Hui sich doch ein ziemlich genaues Bild von den Umständen machen, die zu ihrer Entführung geführt hatten. Nachdem sie also die Dame Tuja in Sicherheit gebracht hatten, musste ihr nächsten Weg zur Herrin beider Länder führen, um ihr Bericht zu erstatten. Die Wachen vor der Tür ihrer Gemächer waren mehr als überrascht, zu dieser unüblichen Stunde den Befehlshaber nebst Leibwächter um Zutritt bitten zu hören. Es dauerte eine geraume Weile, bis eine Dienerin auf wiederholtes Anklopfen öffnete und verschlafen nach dem Grund der unverschämten Störung fragte. Der Wachsoldat flüsterte ihr etwas zu und sie verschwand im Zimmer. Es verging noch eine ganze Weile, ehe sich die Tür wieder öffnete und die Dienerin sie hereinwinkte. Hatschepsut saß an ihrem üblichen Platz vor dem Spiegel und zupfte ungeduldig einen durchscheinenden Überwurf zurecht, den sie eilig angezogen hatte. Ihr Haar war zerzaust und ihr Gesicht von mangelndem Schlaf gezeichnet. Sich den beiden Männern zuwendend murrte sie: „Ich hoffe, ihr habt einen guten Grund mich am Morgen meines Unterganges noch früher aus dem Bett zu werfen, als es eh schon sein muß?“ Hui und Sunu hatten sich zu Boden geworfen und hoben nun die Köpfe. „Herrin, wenn es nicht dringend wäre, hätten wir es nie gewagt...“ Ungeduldig winkte sie ihnen aufzustehen. „Also gut, was ist so Weltbewegendes geschehen, dass ihr es wagt, meinen Zorn auf euch zu ziehen?“ Ungeduldig tippte sie mit dem nackten Fuß auf den Boden. „Herrin, vielleicht solltest du auch Geb und Senmut hinzubitten; ich denke es geht um eine Sache, die wirklich – wie du es so schön gesagt hast – weltbewegend ist.“ Sunu sah sie ernst an und Hui nickte dazu. Überrascht sah die Königin von einem zum anderen, schickte dann aber ohne weitere Fragen ihre Dienerin, um die beiden anderen zu holen. Wenig später, inzwischen ging die Herrin beider Länder unruhig im Zimmer auf und ab, betraten die Gesuchten den Raum. Senmut sowie Geb sah man die Hast an, in der sie dem Befehl Hatschepsuts nachgekommen waren, sie waren nicht frisiert und trugen nur einen kurzen Schurz. Die Herrin beider ...
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