... Länder winkte sie stumm herein und deutete auf Hui und Sunu: „Diese beiden haben uns etwas mitzuteilen.“ Auf einen weiteren Wink von ihr begann Sunu zu berichten: „Herrin, wir haben einen deutlichen Hinweis erhalten, dass die Attentate auf dich nicht nur von einer Person ausgegangen sind.“ Er unterbrach sich und holte tief Luft, um ruhig fortfahren zu können. „Vermutet hatte ich es schon vorher, jedoch nicht gewagt, ohne Beweise einen Verdacht auszusprechen. Es tut mir sehr leid dir mitteilen zu müssen dass dein Bruder, der Horus im Nest an dem Komplott beteiligt war.“ Fassungslos hielt Hatschepsut in ihrem Rundgang inne und sah von Hui zu Sunu und wieder zurück. „Seid ihr sicher?“ Man sah der Herrscherin an dass sie, auch wenn sie insgeheim damit gerechnet hatte, doch von der Beteiligung Thutmosis an den Anschlägen schockiert war. „Wenn wir nicht sicher wären, würden wir kein Wort darüber verlieren Herrin.“ Fügte Hui Sunus Worten hinzu. Die Herrin beider Länder setzte ihre ruhelose Wanderung durch den Raum fort. „Wie kommt ihr darauf, es muß euch doch jemand darüber informiert haben, der unmittelbar daran beteiligt war, oder?“ Sunu senkte den Kopf. Er hatte sich vorgenommen – zumindest vorerst – Tuja aus der Sache herauszuhalten. Sie war zu krank und schwach, um als Zeugin hier aufzutreten. „Herrin,“ fuhr er deshalb eindringlich fort, „Vertrau mir noch einmal. Hui und ich bürgen dir mit unserem Leben für die Wahrheit unserer Worte.“ Fragend sah er zu dem großen Schwarzen hinüber; dieser nickte nur stumm. „Es gibt einen Zeugen, Herrin, aber der ist zu dieser Zeit nicht vernehmungsfähig und ich garantiere dir, dass derjenige nur durch Zufall zum Mitwisser geworden ist und dies beinahe mit dem Leben bezahlt hätte.“ Hatschepsut hielt wieder in ihrer Wanderung inne und sah beiden Männern abwechselnd intensiv in die Augen, dann nickte sie. „Also gut, ich will euch noch mal vertrauen. Bisher habt ihr mich nicht enttäuscht. Aber stellt meine Geduld nicht auf eine allzuharte Probe.“ Mit einer ungeduldigen Geste winkte sie alle außer Senmut aus dem Raum. In ihrem erregten Zustand wandte sie sich doch wieder ganz instinktiv demjenigen zu, dem ihr grenzenloses Vertrauen und mehr gehörte. Sie entließ ihre Getreuen mit den Worten: „Geht jetzt. Ich muß mir die ganze Sache durch den Kopf gehen lassen. Morgen heirate ich also meinen potentiellen Mörder.“
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