Kapitel 3
Durch diesen Schmerz glitt sie aus der Vergangenheit zurück in das Hier und Jetzt, auf den Boden des merkwürdigen Kellers von Constantin Summersby. Leider ließen die Schmerzen an ihren Handgelenken auch in der Gegenwart nicht nach. Die Kabelbinder hielten der Bearbeitung mit der Klinge immer noch stand und scheuerten schmerzhaft an ihrer wunden Haut. Wahrscheinlich würde sie die Dinger immer noch bearbeiten, wenn Summersby mit einem triumphierenden Lächeln über ihr stand und ihr das Licht ausblies.
Doch in ihrem verrückten Leben hatte sie gelernt, dass das Schicksal immer dann eine unerwartete Wendung nahm, wenn man am wenigsten damit rechnete. Das Schicksal ging manchmal merkwürdige Wege. So war die Familie von Jessicas Mörder der ausschlaggebende Grund, warum sie schon nach nicht mal einem Jahr nach ihrer Verhaftung ein Leben in Freiheit führen durfte.
Sie erinnerte sich noch gut an die Fahrt zum Polizeirevier. Ein junger mexikanischer Polizist hatte während der Fahrt neben ihr gesessen und sie immer wieder mit verstohlenen Blicken betrachtet. Gleichmütig ließ sie seine eingehende Musterung über sich ergehen und versuchte den Ekel in seinen Augen zu ignorieren. Der Mann tat nur seinen Job. Ihm war es egal, was sie zu der bestialischen Tat getrieben hatte. Sam konnte selbst kaum glauben, dass sie das Leben eines anderen Menschen so leichtfertig und brutal ausgelöscht hatte.
Irgendwann schloss sie die Augen und versuchte, ihren Kopf zu leeren und an gar nichts zu denken. Gesprächsfetzen aus dem vorderen Teil des Autos drängten sich in ihre meditative Stille. Sie spürte förmlich, wie weitere Augenpaare sie ansahen, als ob sie etwas Schleimiges wäre, dass aus irgendeiner Höhle gekrochen war und den Weg in die reale Welt gefunden hatte. Trotzig schob sie die Unterlippe vor. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Das Schwein hatte sein Recht zu leben verwirkt, als er brutal das Licht ihrer geliebten Jessica auslöschte. Vom Beifahrersitz hörte sie geflüsterte Worte „So sieht doch keine Irre aus. Hast du gesehen, was sie mit ihm gemacht hat? Dazu ist doch kein normaler Mensch fähig.
Er war so zugerichtet ...“ der Mann räusperte sich heiser „... ich hätte ihn beinahe nicht erkannt. Der Chef wird außer sich sein. Eine solche Presse kann er sich kurz vor der Wahl nicht leisten.“ Die Antwort gab wohl der Fahrer, denn …
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