… Die Frau trat hastig an Sams Seite, ließ sich auf der Matratze nieder und stellte den Weidenkorb zwischen sie. Sam sah verdutzt in den Korb, dort befand sich eine Thermoskanne, zwei Brötchen mit Salami und ein giftgrüner Apfel. Sam sah die Unbekannte fragend an. „Nun los, greifen Sie tüchtig zu.“ Die Frau lächelte Sam auffordernd zu. Sam griff sich eins der belegten Brötchen und biss herzhaft ein großes Stück ab. Während Sam kaute, öffnete die Frau die Thermoskanne, und goss duftenden Kaffee in den Deckel der Kanne. Sie reichte ihn Sam und sprach im lockeren Plauderton. „Ich bin Anita, Miguels Frau. Ich hatte leider keinen Platz mehr für Zucker und Milch, aber ich hoffe, sie trinken ihn auch schwarz.“ Sam blieb der große Bissen im Halse stecken. Sie hustete so heftig, dass ihr Tränen in die Augen traten. Wie beiläufig klopfte ihr Anita den Rücken und versicherte „Alles in Ordnung, das Frühstück ist weder vergiftet, noch haben sie von mir irgendetwas zu befürchten.“ Sie reichte ihr den Becher mit Kaffee. Sam trank das heiße Gebräu mit kleinen Schlucken und war froh, dass der halbgekaute Bissen in ihrem Hals spürbar durch ihre Speiseröhre rutschte. Anita sah sie aufmerksam an. „Wie heißen sie meine Liebe? Erzählen sie mir etwas über sich.“ Sam betrachtete den Kaffee in ihrem Becher, als ob sich dort die Antwort auf die gestellte Frage in der schwarzen Oberfläche zu Buchstaben formen könnte. Sie seufzte und gab Anita mit knappen Sätzen den gewünschten Report. „Mein Name ist Samantha Harriette Baxter. Ich bin 23 Jahre alt und das, was man wohlwollend eine ...“ sie räusperte sich „... eine exotische Tänzerin nennen würde.“ Etwas leiser „Ich habe ihren Schwager ermordet“. Anita straffte ihre Schultern und legte Sam eine zierliche Hand aufs Knie. „Und damit haben sie meinen Kindern und meiner Familie zu Gerechtigkeit verholfen.“ Sam blickte überrascht in Anitas Augen. Diese schwammen in Tränen. Doch mit verkniffenen Mundwinkeln sprach Anita im Plauderton weiter. „Ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Soweit das in meiner Macht steht. Miguel wird Sie nicht töten. Da er kurz vor der erneuten Benennung zum Bürgermeister und Bezirkssheriff steht, hat er keine Wahl und muss Sie ins Gefängnis stecken. Keine Sorge, in ein paar Monaten, wenn etwas Gras über die Geschichte gewachsen ist, kaufe ich Sie frei. Nichts Ungewöhnliches in Mexiko. Meine Familie verfügt über enorme Geldmittel. …
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