Mit einem unspektakulären Ruck gaben die Kabelbinder nach und Sams rechte Hand schlug schmerzhaft gegen den Betonboden des Kellers. Sam stieß ein hartes, triumphierendes „Ja“ in die Stille ihres Gefängnisses. Das gute alte Schicksal, hier war es wieder und hatte Sam in die verschiedensten Gefühlsstrudel gerissen. Als Sam schon nicht mehr glaubte, überhaupt etwas mit der Klinge gegen das strapazierfähige Plastik der Kabelbinder auszurichten, da hatte ihr das Schicksal eine lange Nase gedreht und ihr gezeigt, dass sie mal wieder auf dem Holzweg war und gar nichts wusste. Manchmal dachte Sam, es könnte vielleicht doch einen Gott und einen Teufel geben und beide machten sich einen Spaß daraus, Sam wie einen Spielball hin und her zu stoßen. Beide unsicher, ob Sam nun eher zur hellen oder eher zur dunklen Seite gehöre. Wahrscheinlich befand sie sich im grauen Niemandsland und keine der beiden Seiten hatte ein ausgeprägtes Interesse an ihrer Person und an dem, was sie tat. Aber für religiösen Sinn oder Unsinn fehlte ihr jetzt die Zeit. Sam drehte sich auf ihre Knie und stützte sich ab. Sie verlagerte ihr Gewicht auf die Füße und setzte sich auf den Stuhl. Bei dieser Gelegenheit betrachtete sie die Schnitte an ihrer rechten Hand, bis auf ein zwei Schnitte waren alle oberflächig und bluteten kaum noch. Jetzt nur noch die Fußfesseln. Das Seil war dick und sah stabil aus. Beim Versuch, die Knoten zu lösen, brach sie sich einen Fingernagel ab. Die Knoten waren zu fest, als dass sie sie mit den Händen hätte lösen können. Sam sah hinunter zu der Klinge, die ihr schon bei den Kabelbindern hilfreiche Dienste geleistet hatte. In Gedanken schalt sie sich, dass sie die Klinge nicht in ihre Hosentasche gesteckt hatte, so hätte sie sich ein erneutes Niederlegen und das Angeln …
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