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Wie Schatten hatten sich Sunus Männer auf den zerklüfteten gut fünf Mann hohen Felsrücken geschlichen und lagen jetzt hinter großen Steinbrocken und verdorrten Büschen auf der Lauer. Unter sich konnten sie die arglosen Männer sehen, die am Lagerfeuer stolz ihre Beutestücke ausgebreitet hatten: Gold von den Minen am zweiten Katarakt, Edelsteine aus dem Lande Kusch und bereits verarbeiteten Schmuck, der wohl auch von daher stammte. Die Schätze glitzerten und gleißten im Licht der roten Sonne. Es herrschte heitere Stimmung unter den Dieben. Es waren Nomaden in weiten langen Gewändern und mit gewickelten turbanähnlichen Kopfbedeckungen, die nur die Augen freiließen. Der Wein floß in Strömen aus den Lederschläuchen, die für den Transport von Flüssigkeit durch die Wüste verwendet wurden. Mit Sicherheit waren auch diese gestohlen. Sunu ließ seine Augen über die Gruppe der Nomaden gleiten. Es waren etwa 100 Leute. Sunu hatte seine fünfzig Männer und noch die Soldaten von Nakht bei sich. Er dachte, dass er allein mit seinen Männern diese Sache auch hätte erledigen können. Indem sich aber Pharao mit auf dem Feldzug befand, war es schon besser, wenn den Nomaden keine Chance gelassen wurde. Sunu wandte den Blick von den Räubern ab und suchte mit den Augen die sich hinter deren Lagerplatz ausdehnende Wüste ab. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf ein kaum sichtbares Flimmern, dass sich jedoch bald zu einer Sandwolke entwickelte, die vor dem inzwischen violettfarbenen Abendhimmel nicht verborgen blieb. Die ersten der Männer am Lagerfeuer begannen sich aufzurichten und wiesen aufgeregt in Richtung der sich nähernden Wolke. Andere erhoben sich und bald entwickelte sich ängstliche Betriebsamkeit im ...
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