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… sie die Steingiganten auf dem Fluß passierten sah Nefer, daß die Zeit und der heiße Wüstenwind, der den Sand wie Schleifpapier benutzte, die Kalksteinüberzüge bereits angefressen hatten. Dennoch tat es der Majestät dieser Monumente keinen Abbruch. Nachdem sie die Pyramiden längst passiert hatten lehnte Nefer weiterhin am Heck des Bootes und behielt die beeindruckenden Bauten so lange im Blick, wie es ihr möglich war. Wenig später erreichte das Schiff die Ansiedlung Saqqara und Nefer wunderte sich, daß es sich um eine richtige Stadt handelte. All diese Leute waren irgendwie dem Dienst an den Toten verpflichtet. In Theben und Achetaton war zu Echnatons Zeiten dem Totenkult bei weitem nicht mehr die Bedeutung zugemessen worden, die er seit Alters her im Lande Kemet genossen hatte. Hier aber blühten der alte Glaube und das Geschäftemachen mit der Hoffnung auf das Leben nach dem Tode weiter. Das Boot legte an und Tutu ging mit ihr über die ausgelegte Planke auf den steinernen Pier. Schon hier am Hafen begannen sich die Menschen zu drängen. Bevor sie weitergingen, band Tutu Nefers Hände zusammen und das andere Ende des Stricks um seine Hüfte. Damit war der Gedanke an Flucht in die Menschenmenge vereitelt. Niemand nahm hier groß Anstoß an einem Herrn, der eine gefesselte Sklavin bei sich führte. Es herrschte Marktbetrieb. Kaum hatten sie das von Pylonen gesäumte Tor durchschritten, welches Hafen von Stadt trennte, allerdings vom Erscheinen des Herren Re am östlichen Horizont bis zu seinem Untergang im Westen geöffnet war, wurden sie vom Gewühl der Menschen und der Vielfalt der Düfte fast überwältigt. Überall gab es Stände mit Uschebtis, den kleinen Menschenfiguren, die den Edlen mit ins Grab gegeben wurden, um ihnen nach ihrem Tode zu dienen. Auch Grabschmuck, Totenbücher mit heiligen Sprüchen und andere Beigaben gab es zu Hauf. Hier gab es Kanopen aus Ton, die billigeren Ausführungen der Gefäße für die Innereien, welche den Toten entnommen und separat in den Grabkammern aufbewahrt wurden. Daneben wurden die für normale Bürger kaum erschwinglichen Ausführungen aus schimmerndem Alabaster angeboten. Dazwischen gab es Ziegen, Esel, Enten und alles mögliche Getier zu erstehen. Direkt neben Ständen, an denen Gebratenes angeboten wurde warben Balsamierer fürihre Kunst. Obwohl Nefer einiges hier makaber vorkam, atmete sie tief und hungrig den Duft von Zwiebeln, Bohnen, Linsen Lauch, frischgebackenem Brot  …
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