... als er spürte, wie kühl ihre Haut war. Und doch war sie nicht kalt und steif wie die der Toten, die er nach manchem Kampf schon angefasst hatte. Er zwang sich, die Hand an ihrem Hals zu lassen. „Was tust du da?“ Schalt er sich selber. „Kannst du dich nicht damit abfinden, dass sie nicht mehr lebt?“ Als er eben die Berührung beenden wollte, glaubte er seinen Sinneswahrnehmungen nicht mehr trauen zu dürfen. Hatte er da nicht eine Bewegung gespürt? Leicht, wie ein gefangener kleiner Schmetterling in der Hand? Oder wollte er nur etwas fühlen, wo es nichts mehr zu fühlen gab? Nein, da war es wieder. Sunu nahm seine Hand von Tujas Hals und hob ganz vorsichtig ein Augenlid an. Ihr Blick war glänzend und angstvoll, nicht stumpf und blind, wie bei einem seelenlosen Toten. Eine Mischung aus Triumph und Panik überkam den Befehlshaber. Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen; es war richtig gewesen, hierherzukommen und Tuja noch einmal anzusehen. Doch – was sollte er jetzt tun. Seine These, dass Tuja vergiftet worden war, hatte sich nun so gut wie erwiesen. Dieser Zustand, in dem sie sich befand, war ganz sicher nicht natürlichen Ursprungs. Allerdings würde wahrscheinlich niemand nachweisen können ob, wie und von wem der Anschlag getätigt worden war. Es wäre also sinnlos Tuja weiteren Gefahren auszusetzen, indem er sie in den Palast zurückbrachte, um sie untersuchen zu lassen. Sunu musste sie auf jeden Fall von hier wegbringen. Inzwischen war ja klar, dass nicht einmal der Schutz der Königin und der seine genügten, sie vor weiteren Anschlägen zu schützen. Am besten wäre es, wenn man annähme, irgendein Frevler hätte aus unerfindlichen Gründen die Leiche gestohlen. Hastig sah sich Sunu um und entdeckte einen Stapel Leinentücher, wahrscheinlich dazu bestimmt, in lange Streifen geschnitten zu werden, um die Mumien darin einzuwickeln. Ohne zu zögern schnappte er sich eines davon und hüllte die Dame Tuja darin ein. Plötzlich vernahm er ein leichtes Geräusch hinter sich. Er wirbelte herum und riß in der Bewegung sein Schwert an sich. Zwei kräftige Priester hatten sich angeschlichen und in ihren Augen erkannte er, dass sie Eingeweihte sein mussten. Sicher treue Diener von Hapuseneb, die nicht vorhatten, ihn lebend von hier entkommen zu lassen. Beide trugen, ganz untypisch für Priester, Waffen in der Hand. Der eine einen Dolch, der andere ein Schwert, ähnlich dem des Befehlshabers. Auch das deutete darauf hin, dass sie Befehl hatten, die  ...
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