… Die hellen Holzbohlen hoben sich von dem dunklen Holz der Bäume ab. Die langen Äste einer riesigen Tanne schienen wie knorrige Finger nach der Hütte zu greifen. Sam musste sich auf die Lippe beißen, um nicht lauthals loszuprusten. Der Officer hatten neben der Hütte ein Holzschild in den Boden gerammt. In ungelenken Buchstaben stand dort ‚Büro’ neben einem Aufkleber mit Polizei-Stern. Sam öffnete die quietschende Tür des Dodges und stieg aus. Der Officer saß immer noch im Porsche und streichelte versonnen über das Lenkrad. Sam legte ihren Arm auf die Windschutzscheibe. „Na, war’s schön?“ Sofort begann er eifrig über Drehzahlmoment, Beschleunigung, Straßenlage und Bremsverhalten zu philosophieren, dabei sah er Sam mit leuchtenden Augen an. Sie kam sich vor, wie der Weihnachtsmann bei einer feierlichen Bescherung. Sam ließ ihn brabbeln. Es war zu schön. Seine kindliche Begeisterung kam ihr so normal und unschuldig vor. Das war ein vollkommener Auftakt für einen erholsamen Urlaub. Seufzend beendete er seinen Vortrag. Bestürzt sah er Sam an. „Entschuldigen Sie bitte, ich stammele wie ein Kleinkind, ich wollte Sie nicht langweilen.“ Er stieg aus und fuhr sich verlegen durch sein strubbeliges Haar und vergrößerte die Unordnung auf seinem Kopf. Sam lächelte ihn an. „Wird Mrs. Officer uns einen Kaffee kochen?“ Sam meinte einen Schatten zu sehen, der sich über sein Gesicht legte. Nur ein kurzer Moment, dann war es vorbei. Er wurde ernst. „Ich lebe allein.“ „OK, wo ist die Küche? Ich bin ein wahrer Virtuose der Kaffeebohnen.“ Er sah sie verlegen an. „Geht auch Instandpulver?“ Sam griff sich theatralisch an die Brust. „Das ist unter meiner Würde.“ Er zuckte mit den Schultern. „Dann erhalten Sie jetzt die einmalige Gelegenheit, das Frühstück eines einsamen Junggesellen genießen zu dürfen. Aber erst ...“ Er wurde ernst. „... überprüfe ich Ihre Papiere.“ „Sehr pragmatisch.“ zog Sam ihn auf. „Wenn mit mir was nicht stimmt, sparen Sie wenigstens Kaffeepulver ...“ Entrüstet holte er Luft. „... und Eier und Speck. Oh, Officer, bitte. Ich habe wirklich einen Bärenhunger.“ „Sorry, Mam. Die Pflicht geht vor.“ „Sie sind im Urlaub.“ „Na ja, ...“ er zögerte. Dann stopfte er sich die Schlüssel tief in seine Hosentasche. „Ohne ihr Auto werden Sie nicht flüchten. Und eine weltweit gesuchte Killerin sind Sie doch auch nicht, oder?“ Er lachte herzlich über seinen …
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