Die Familie drängte zum Ausgang, zogen sie hinter sich her. Mira konnte ihren Blick einfach nicht von der Tafel lösen. Dann sah sie auf Sylvia. Die Mischung aus Entsetzen und entblößtem Hass ließ diese erschrocken zusammenzucken. Der Blick bohrte sich tief in ihre Augen. Ein stummer Schrei, den Sylvia niemals in ihrem Leben vergessen würde! Dieser vorwurfsvolle Blick. Aber noch viel, viel, viel schlimmer was das Bedauern und die Endtäuschung, die sie in Miras Augen lesen konnte.
An satt ihren Triumph zu genießen, stülpte sich Sylvia der Magen um. Mit einem Mal war ihr hundeübel.
So schlecht, wie in den nächsten Tagen, war es ihr noch nie zuvor in ihrem Legen gegangen. Am Tag konnte sie kaum etwas essen und jede Nacht sah sie diesen unendlich vorwurfsvollen Blick. Wieder und wieder. Ein anklagendes Flüstern, welches ihr nur vier Worte immer wieder eingravierte: Was hast du getan?
...
6.2 - Die Auslöse
Sylvia warf sich im Traum hin und her. Die allgegenwärtige Hitze machte sie fiebrig. Sie befand sich in einem großen Gerichtssaal. Ihr Blick wanderte zu dem großen Fenster. Irgendwie wusste sie, dass da unten ein mit Heu beladener Wagen stand, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. Dann sah sie hinüber zu den Zuschauern, den Geschworenen, die Richterin saß rechts von ihr. Im Saal herrschte Unruhe. Sylvia befand sich mitten in ihrer Verhandlung.
Dann sah sie Mira unter den Zuschauern …
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