… bereits aufgefallen, aber bis jetzt wusste er noch nicht, wohin sie führte. Vorsichtig glitt Sunu an der Wand entlang und drückte widerwillig, da es sich seiner Meinung nach um eine weibische Angewohnheit handelte, sich vorher nach allen Seiten absichernd, sein Ohr gegen die Tür. Ärgerlich presste er die Lippen zusammen, da er nur ein gedämpftes Gemurmel zu hören bekam und kein Wort verstand. Unbefriedigt ging er weiter und erreichte kurz darauf die Tür zu den Privat-Gemächern Hatschepsuts. Ihre beiden Leibwächter standen ausnahmsweise vor der Tür. Sie hatten, solange die Königin von ihrer Dienerin eine Massage bekam, die Wachsoldaten abgelöst und standen nun gelangweilt herum. Sunu nahm Hui kurz zur Seite und flüsterte diesem dringlich zu: „Hui, ich möchte dich bitten, falls dir irgend etwas zu Ohren kommt, was für mich wichtig sein könnte, laß es mich wissen. Tu es für deine Königin.“ Hui blickte misstrauisch um sich und nickte dann stumm mit dem Kopf. Er ging zurück auf seinen Platz neben der Tür und schüttelte stoisch den Kopf, als Geb ihn etwas fragte. Bevor Sunu sich auf eine der obligatorisch in die Wände eingelassenen Bänkchen setzte und auf seine Herrin wartete, fragte er die beiden Nubier noch nach der Bronzetür, hinter welcher Gaza so heimlich verschwunden war. Wie er es sich gedacht hatte, führte sie zu den Gemächern von Thutmosis. Es dauerte nicht mehr lange und die Türe zu den Zimmern Hatschepsuts wurde geöffnet. Wie der junge Morgen strahlend trat Hatschepsut in einem golddurchwirkten Trägerkleid auf den Gang. Ein goldenes Band hielt ihr Haar zusammen und ihre goldenen Sandalen klickten auf dem Mosaikfußboden, als sie ein paar Schritte heraustrat. Die Leibwächter und Sunu warfen sich zu Boden, um ihrer Königin zu huldigen. Hatschepsut hieß sie ungeduldig aufstehen und sie begleiten. Hinter ihr schloß eine junge Dienerin die Tür. Wieder einmal trabte Sunu hinter Hui und Geb her durch die Flure des Palastes und dann ins Freie. Bald hatten sie einen der klaren von Weiden umstandenen Teiche erreicht und die Königin ließ, zu Sunus Entsetzen, ihr Kleid herabgleiten, schüttelte die Sandalen von den Füßen und stieg, wie sie die Götter geschaffen hatten, ins kühle grüne Naß. Während Sunu nicht wusste, wohin er seine Blicke wenden sollte, und sein dunkles Gesicht sich noch um eine Nuance dunkler färbte, grinsten sich die beiden Nubier wieder einmal schadenfroh an. Sie hatten Sunu …
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