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… schroff zurück, obwohl es sehr großzügig war.“ Lena schwieg lange und ließ sich die eben erfahrenen Neuigkeiten durch den Kopf gehen. Sie war jetzt also das „Eigentum“ des schönen Fremden. Retenu, ein alter ägyptischer Name. Was würde er von ihr erwarten? Würde er sie als Dienerin betrachten? hatte er einen Harem? Würde er sich einfach nehmen, was sie ihm freiwillig nicht geben würde? Sie wandte sich mit weiteren Fragen an Merit und während diese ihre Blessuren behandelte, erfuhr Lena mehr und mehr über ihren neuen „Herrn“. Er hatte Englisch , Deutsch und ein wenig Französisch gelernt. Hatte zwei Jahre auf einem englischen Internat verbracht, war aber, da er es fern der Heimat nicht aushielt vorzeitig nach Ägypten zurückgekehrt und war dann hier von Hauslehrern weiter unterrichtet worden. Er war bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr ein ganz normaler Junge gewesen. Dann hatte er durch einen Schock sein Sprachvermögen verloren. Er war dabei gewesen, als ein Lastwagen seine Mutter mitriß und tötete. Der Diener, der damals die Frau des Schaichs zum Einkaufen begleitet hatte, hatte hinterher erzählt, daß er noch nie einen so furchtbaren schmerzerfüllten Schrei gehört hätte, wie ihn der Junge ausstieß, als er seine Mutter in ihrem Blut auf der Straße liegen sah. Danach hatte man ihn nie wieder ein Wort reden hören. Sein Vater hatte ihn zu allen möglichen Ärzten geschickt, doch alle hatten nur mit den Schultern gezuckt und die Reaktion auf den schrecklichen seelischen Schock zurückgeführt. Inzwischen war Retenu ein junger Mann von fünfundzwanzig Jahren und redete immer noch kein Wort. Lena konnte nicht genau analysieren, was sie für Retenu empfand. Einerseits war da auf jeden Fall tiefes Mitgefühl für den Jungen Retenu, der so Schreckliches mitgemacht hatte. Auf der anderen Seite war da ein ganz seltsames warmes Gefühl für den schönen Fremden, der ihr zur Hilfe gekommen war. Dann war da aber auch ein Gefühl von Angst und Zurückhaltung gegenüber dem Mann, der sie jederzeit als sein Eigentum einfordern konnte. Lena wußte, daß die Zeit für eine Flucht langsam knapp wurde. Inzwischen hatte sie ziemlich viele Freiheiten. Sie durfte sich ohne Begleitung im Haus bewegen und den großen Innenhof besuchen wann immer sie wollte und gerade nicht gebraucht wurde. Sie hatte zwei kleine Nebenpforten entdeckt, war aber noch nie alleine in deren Nähe gewesen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als immer  …
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