Hinzu kam freilich noch eine gehörige Portion Unreife und ihre allgegenwärtige Aura von Nervosität, die sich schlagartig entladen konnte, so wie gestern Abend. Diese peinliche Szene war mal wieder der Beweis für ihre Komplexbeladenheit gewesen. Worum ging es eigentlich noch? Der Professor versuchte sich zu erinnern. Es kostete ihn einige Mühe den Anlass zu rekonstruieren, die Sache erschien ihm schon an dem betreffenden Abend als ärgerlich banal. Irgendetwas mit einer Vergewaltigung eines Kindes, war es nicht so etwas?
Er sah sich fragend um, aber von den anderen in seiner Nähe wollte er keinen ansprechen. Sam, die in ihrer schrillen Westküsten-Art wie üblich alle um sich herum platt redete, hatte sowieso nichts mitbekommen. Ross mochte sie nicht. Diese Frau hatte gar keine andere Wahl als im Beruf erfolgreich zu sein. Als Mann der Literatur wie er sich sah, pflegte er eine unreflektierte Geringschätzung für das Fernsehen und alle Leute, die damit zu tun hatten. Als Produktionsassistentin hatte Sam bei ihm daher von vornherein einen minderwertigen, kulturlosen Beruf. Hinzu kam, dass sie aus Kalifornien stammte, und von daher schon in seinen Augen nur oberflächlich sein konnte. Besonders störte ihn aber ihre stete gute Laune, die seiner Ansicht nach nur zur Schau getragen sein konnte.
Sam merkte wie Ross zu ihr herüber blickte. Sie beeilte sich ihm ein Lächeln zu verpassen, ohne ihren schmutzigen Witz über Custers letzte Gedanken zu unterbrechen, auf dessen Pointe die zwei süßen Jungs von der Columbia sichtlich brannten.
"Die Künstlerin enthüllt das Bild und die Honoratioren erstarren, es zeigt unzählige Indianer beim Sex, in den schweinigsten Positionen, sie treiben es von oben, unten, hinten, vorne. Der Auftraggeber fährt empört die Malerin an. Was sie sich dabei gedacht hätte. Die versteht die Aufregung ...
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