... morgendlichen Dämmerung der aufgehenden Sonne entgegen blickte, meldete sich das Fernweh und Tränen begannen in ihren Augen zu glitzern.
Der Blick fiel auf ihren Oberarm. Das Brandzeichen war inmitten der braungebrannten, sonnengegerbten Haut kaum noch zu sehen. Wie lange war sie nun schon hier? 
Natürlich brauchte sie nicht erst zu dem Brett gehen, in welches Sylvie jeden Morgen nach dem Aufstehen mit einem spitzen Messer einer Kerbe einritzte. Nein! Heute war schließlich ihr Jahrestag. Sie schluckte. Ein ganzes Jahr. So lange! Und noch nicht einmal die Hälfte!
Betrübt ließ sie sich zurück ins Bett sinken. Ein ganzes Jahr lang hat sie nichts weiter gesehen, als diese winzige Oase mitten im Nirvana. Irgendwo im Nirgendwo. Inzwischen kennt sie jeden Winkel dieses Gebäudes und auch aller kleinen Anbauten. 
Eigentlich sollte sie sich heute vielmehr wie eine Kaiserin fühlen können. Nachdem gestern früh die Herrschaften aufgebrochen waren, blieb sie allein im Anwesen zurück. Die anderen beiden Sklaven waren bereits in der Woche davor entlassen worden. Ja, eine Kaiserin in ihrem eigenen, winzigen Mikrostaat. Zumindest für heute. 
Sylvia tritt auf die Veranda hinaus und läuft auf dem kühlen Steinpflaster den flachen Hang zum Tümpel hinunter. Nur hier wachsen die Dickblättrigen Palmen zu einem üppigen Dickicht heran. Sie muss Wasser hohlen. Wasser ist in dieser Region überhaupt der wertvollste Besitz. Sie fällt auf die Knie und tunkt ihre Arme in das kühle Nass. Himmlisch! Wenigstens ist heute niemand hier, der sie für diese Tat schelten könnte. Dann lässt sie die Kanne voll laufen. Sie beginnt ihren morgendlichen Rundgang. Noch zwei volle Jahre würde sie Tag für Tag diese Runde gehen. Bestialisch? 
Sylvia betritt den Stall. Inzwischen sagt ihr schon ein Blick, dass ihr alle Tiere vollzählig entgegen drängen und nach dem kühlen Nass lechzen. Mechanisch entleert sie den Tonkrug in den blechernen Trinknapf. Da stehen sechs Schafe und ein Esel vor ihr. Bis vor wenigen Wochen hatte es auch noch ein Kamel gegeben. Sylvia erschauerte, als sie daran dachte, wie sie es eines Morgens auf dem Boden des Stalls gefunden hatte. ... Und wie ungehalten ihre Herrschaften darauf reagiert hatten. Doch letztlich was es der natürliche Lauf der Dinge gewesen, welches dem Leben dieses Geschöpfes ein Ende bereitet hatte. Sylvia musste daran denken, wie lange sie hier noch festsaß. Genauso gefangen, wie diese Tiere hier. 
Ein Gedanke zündete in ihrem Geist.  ...
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