... Horusaugen bemalte Bug des schwimmenden Palastes durchschnitt die tieferen Fluten in der Mitte des Stroms, der wie geschmolzenes Elektrum zwischen den grünen Ufern glänzte. Aus dem mächtigen Leib des Schiffes hoben und senkten sich unermüdlich die Ruder, da der schwache Wind allein nicht genügte, um das schwere Fahrzeug über die Segel in Fahrt zu halten. Unter den, vor der auch morgens schon starken Sonne schützenden, buntbemalten aufwändigen Aufbauten erhob sich schon seit geraumer Zeit eine hektische Betriebsamkeit. Durchscheinende Vorhänge wehten in der sanften Brise, während die Dienerschaft hindurchschlüpfte. Man bereitete sich auf den Landgang der Königin vor. Dienerinnen und Sklaven huschten hin und her in dem Bestreben, alles zur Zufriedenheit ihrer Herrscherin herzurichten. Hatschepsut hatte bereits auf dem breiten goldenen Thronsessel Platz genommen. Er ruhte auf einem großen mit Elfenbeineinlagen in Form von Götterfiguren versehenen Ebenholz-Podest mit Tragestangen, welches von 20 reichgeschmückten Sklaven getragen werden würde. Hatschepsut trug die hohe blaue Doppelkrone von Ober– und Unterägypten. An deren Vorderseite erhob sich gebieterisch die Uräusschlange aus Gold mit Augen aus leuchtendroten Rubinen. Zu beiden Seiten des aparten Gesichtes senkten sich die silbernen Flügel der Geiergöttin Nechbet, besetzt mit bunten Perlen, und schienen es einzurahmen. In den schmalgliedrigen Händen hielt die Königin die beiden Insignien der Macht – Krummstab und Geißel. Mit keiner Miene verriet das perfekt geschminkte Gesicht der Königin ihre innere Unruhe. Die mandelförmigen hellbraunen Augen waren mit Kohle schwarz umrandet und bis zu den schmalen Augenbrauen mit Goldpuder bestäubt. Ruhig blickten sie auf die Anlegestelle des Grenzpostens Jebu, dem ihr Besuch galt. Sie hatte Bericht erhalten, dass es in den Wüstengebieten um die Stadt Unruhen gegeben hatte und dass mehrere Karawanen mit Gold und anderen wertvollen Gütern überfallen worden waren. Ihre vollen roten Lippen verzogen sich für einen Sekundenbruchteil unwillig und verrieten ihre Verärgerung. Die gestohlenen edlen Metalle und Steine waren zur Verschönerung von Thebens Tempeln und Palästen gedacht gewesen und Hatschepsut konnte äußerst ungehalten werden, wenn sich jemand an den Schätzen des Pharao vergriff. Schnell wurde ihre Miene wieder undurchdringlich und sie wandte hoheitsvoll den Kopf um zu sehen, ob die anderen Schiffe mit dem ihrem Hofstaat angehörenden  ...
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