... Schweiß trat dem jungen Mann auf die Stirn. Er durfte nicht aufgeben, es war zu wichtig. Wichtig für ihn, für seine Zukunft und für Elena, denn sie war seine Leben und ohne sie würde es für ihn keine Zukunft geben. Er klopfte nochmals, diesmal lauter. Endlich hörte er Geräusche in der Hütte. Hinter einem von Ranken überwachsenen Fenster sah er ein Licht aufflammen. Die Tür wurde geöffnet und fast hätte ihn der Mut verlassen, als er den von gedämpftem Licht umflossenen großen Schatten sah. Er fühlte sich wieder wie der kleine Junge von fünf Jahren. Die dunkle Gestalt im Türrahmen stand unbeweglich und abwartend da. Nein, er durfte nicht aufgeben, sein Glück, sein ganzes Sein hing davon ab, was die heutige Nacht ihm brachte. Er sah mutig in das Gesicht des schwarzen Umrisses, der zum Greifen nahe vor ihm stand, aber erst als der Mann eine leichte Bewegung machte und ein Strahl des Mondlichtes auf ihn fiel, konnte Angelo etwas erkennen. Verwundert trat er näher, aber auch im Licht der Fackel, die der Mann dann hochhielt um seinen späten Gast zu betrachten, blieb der Eindruck bestehen: das Gesicht des Mannes war dasselbe, das er vor Jahren schon gesehen hatte und schien – bis auf die inzwischen schlohweißen Haare und den weißen Bart – kaum gealtert. Er wich nun doch leicht verunsichert wieder einen Schritt zurück. Da hörte er eine Stimme, die sich anhörte, als ob sie seit Jahren nicht mehr gebraucht worden wäre, sagen: „Mein Sohn, was wünschst du von mir, was so wichtig ist, daß du mitten in der Nacht, die voller Geister stecken könnte, zu mir auf den Berg steigst?“ Angelo glaubte ein belustigtes Zucken der Mundwinkel des Mannes gesehen zu haben, aber er hatte sich sicherlich getäuscht. Zögernd trat er in die Hütte, nachdem der Mann ihn mit einer Geste dazu aufgefordert hatte. Der Mann namens Perikles steckte die Fackel in eine Wandhalterung und nahmauf einem schlichten Holzhocker vor einem grob behauenen Tisch Platz. Er deutet auf einen primitiven Stuhl ihm gegenüber und bat Angelo Platz zu nehmen. „Im Sitzen redet es sich leichter, mein Junge. Ich würde dir gerne etwas anbieten, aber außer frischem Quellwasser habe ich nichts zu geben.“ Angelo verneinte dankend und raffte sich endlich dazu auf, seine Anwesenheit zu erklären. „Edler Priester, mein Großvater hat mir von Euch erzählt und Ihr seid meine einzige Hoffnung!“ stieß er aufgeregt hervor. Nun überzog doch ein Schmunzeln das Gesicht des Weisen und ...
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