Ihre Hüfte begann zu jucken. Es schmerzte, wenn sie ihren Körper am Bauch berührte. Lena versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken. Dann schnappte ihr das Tau aus der Hand und aus den letzten acht Ösen. Erschöpft sank sie gegen den Korb, als Joe hinter sie trat. Seine Hände legten sich um ihren Körper und sie konnte ihn im Rücken spüren. Sie wusste, dass seine Berührung an ihrer Hüfte hätte schmerzen müssen, doch stattdessen jagte ein sonderbar erregender Stich durch ihren Körper.
Von einer Sekunde zur nächsten war sie sich selbst nicht mehr bewusst, hätte sich nicht wieder erkannt. Ihr Körper wartete. Doch worauf, das konnte sich Lena nicht erklären. Sie spürte Joes Lippen an ihrem Hals, seine Zunge. Ein Schauer überlief sie, wie bei einer prickelnden, warmen Dusche. Wundervoll! Sein heißer, fauliger Atem strich ihr über den Hals. Dann krachte irgendwo ein Schuss und riss Lena in die Realität zurück.
Weitere Schüsse zerrissen die Luft, dann war Ruhe. Lena schüttelte Joe ab. Ihr Gesicht war pudelrot angelaufen. Was war nur mit ihr los? Irgendwie hatte sie gerade so etwas wie einen Filmriss erlebt. Etwas musste gerade mit Joe vorgefallen sein. Ihr Puls raste noch immer. Doch das Erlebnis verblasste sofort, wie ein böser Traum. Und momentan hatten sie wirklich andere Sorgen, als herumzuträumen.
Ein weiterer einzelner Schuss ließ sie zusammenfahren. Ben! Was war mit Benjamin? Sie wollte zur Werkstatt rennen, doch Joe hielt sie mit eisernem Griff zurück. „Damit muss er allein klarkommen! Ich brauche dich hier. Sobald wir hier fertig sind, geht es ab!“ -
Lena riss sich von Joe los. Sie konnte seine Berührung nicht ertragen. „Wir können ihn nicht einfach so zurücklassen?“-
„Ach meinst du wirklich?“ Joe grinste hässlich. „Na dann los, gehe ihn doch suchen.“ -
Lena machte ein paar Schritte, dann blieb sie zögernd stehen. Was, wenn Joe ohne sie aufbrach? War ihm das zuzutrauen? Alles in ihr schrie „Ja!“ Doch was wurde aus Ben? Sollte sie ihn im Stich lassen? Wenn sie jetzt ging, dann würde Joe und mit ihm auch ihre letzte Hoffnung auf Überleben ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
1438 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt