Kapitel 8
?James Carter?, las ich auf einem der Grabsteine. Ich sah mich um und ein nicht sehr angenehmes, sondern eher bedrückendes Gefühl überkam mich. Ich sah mich um. Überall Gräber vor denen Angehörige Blumen und Kerzen aufgestellt hatten. Der Friedhof war menschenleer und es herrschte eine Totenstille. ?Wie konnte ich nur..?, dachte ich mir, ?Wie konnte ich nur hier versuchen einen Toten auszubuddeln...wie konnte ich nur...?!? Ein Gefühl der Übelkeit und des Abscheus vor mir selbst stieg in mir auf. Ich ekelte mich vor mir selbst und noch schlimmer fand ich, dass sie es zu Ende gebracht hatten. Ich hatte die Schaufel angesetzt und den Sarg freigelegt, aber nicht mehr. Auch wenn das schon sehr viel war und auch als Grabschändung galt, so hatten sie tatsächlich die Person aus dem Grab geholt und mir einen Knochen davon geschickt... widerlich!!
?Na, du kleiner Feigling, zieht´s dich doch hierher zurück??, hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich schnell um und sah ihn. Ihn, mit seinen zurück gegelten Haaren, seinem langen, schwarzen Ledermantel, seinen ganzen Armbändern, seinem Oberlippenpiercing, seinen stark geschminkten Augen, ihn, mit seinem leeren, kalten Blick. Wie konnte ich nur zu ihnen gehören wollen?! Ich sah ihn an und alles was ich bisher an Wut verspürt hatte, schien nur eine Vorstufe zu dem gewesen zu sein, was ich jetzt empfand. Ich spürte wie das Blut in meinen Adern pochte und brodelte und wie meine Hände ihn am liebsten erwürgt hätten, aber ich versuchte mich zu beherrschen. Das einzige, was mir durch den Kopf ging war, dass ich wollte, dass dieser Mensch leidet. Dieser Mensch der eine Sekte anführte und diese ins Verderben lenkte, dieser Mensch, der mich einen Feigling nannte.
Dann sagte ich: ?Ja, ich musste einfach hierher zurück. Der Knochen, den du mir geschickt hast... er ist wunderschön. Ich kann verstehen, was du daran so wunderbar findest... ich möchte mich noch einmal beweisen. Bitte gib mir noch eine Chance.? ?Ist das wahr??, fragte er, ?das muss ich mir erst mal überlegen, aber ich werde dir bescheid geben.? Er wollte wieder gehen, aber ich fragte ihn noch wie er heißt und er antwortete: ?Draco Obscuro, das muss dir reichen.? Dann verließ er den Friedhof und ich schaute ihm hinterher.
Kapitel 9
Es war, als hätte dieser Mensch das Fass zum Überlaufen gebracht, denn die Wut in mir bekam einen so heftigen Anschub, dass ich sie fast gar nicht mehr kontrollieren konnte und noch schlimmer, sie verschwand nicht mehr. Es gab nur noch Wut - Wut hier auf dem Friedhof - Wut dort auf der Straße - und Wut selbst zu Hause - egal wo ich mich befand, nichts konnte sie bändigen und ich wollte es auch gar nicht. Ich genoss dieses Gefühl sogar teilweise, da ich mich irgendwie unbesiegbar fühlte.
Eines stand fest: Ich wollte mich rächen. Aber nicht irgendwie, es sollte etwas besonderes sein, etwas wofür man mir Mut zusprechen und nicht mehr sagen würde, ...
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