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Kurzromane
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... "Und worüber?"
"Darüber wie mein Leben hätte aussehen können, wenn ich den Weg gegangen wäre, den meine Eltern für mich geplant hatten. Darüber, ob das nicht vielleicht auch mein Wunsch war. Vielleicht wollte ich wirklich Ärztin werden und habe dann einfach aus Trotz alles hingeschmissen, um auch einmal nicht die brave Vorzeigetochter zu sein."
"Und? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?"
"Zu gar keinem."
"Und deshalb sitzt du jede verdammte Nacht da oben, solange, bis du die Antwort kennst."
"Jede Nacht sitz ich da gar nicht, heute zum Beispiel. Aber ja, wenn ich weiß, ob meine Entscheidung richtig oder falsch war, höre ich auf, mich auf Hochhausdächer zu setzen."
"Wenn du ehrlich bist, willst du es doch gar nicht wissen. Du hast Angst davor, zu sehen, dass du möglicherweise doch die falschen Entscheidungen getroffen hast."
"Denkst du denn, dass ich das hab?"
"Ich weiß nicht, es ist dein Leben. Aber wenn du richtig drüber nachdenken würdest, dann wäre dir bereits einiges klar geworden. Du hattest als Einzige von uns eine Chance. Du hättest alles werden können. Wenn nicht Ärztin dann vielleicht Anwältin oder eine von diesen Typen, die in der Wüste Knochen ausgraben. Du hast alles weggeschmissen, nur weil du nicht nach deren Pfeife tanzen wolltest? Ich bitte dich, mach dich doch nicht lächerlich."
"Wieso denk ich gerade, dass ich soeben mit meinem Vater geschlafen hab? Wer bist du eigentlich, dass du so mit mir redest. Du weißt nichts von mir, gar nichts."
"Du weißt doch selber nichts von dir. Kuck dich doch an. Du hängst mit drei versoffen Verlierern ab, statt dich um dich und deine Zukunft zu kümmern. Ich weiß von was ich rede glaub mir. Ich bin 32, mein Leben lässt sich so leicht nicht mehr ändern. Ich sauf wie ein Loch, hab seit über zehn Jahren den gleichen beschissenen Job im gleichen beschissenen Laden und werd hier wahrscheinlich nie rauskommen."
"Ach und was ist mit deinen großen Reden, die du immer schwingst. Dass jeder was leisten kann und mit jeder noch so kleinen Geste die Welt verändern kann. Bemitleidenstwert bist du. Hälst dich für erwachsen und dabei ist das schon dein achtes Bier heute. Du bist hier derjenige, der anscheinend nur die falschen Entscheidungen getroffen hat."
"Noch ein Wort und ich schmeiß dich persönlich ...
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©Sandra Hanke
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