"Diesmal ist es wohl wirklich aus."
Klar, defintiv.
Er schaute mich nur an und wartete auf eine Reaktion. Ich überlegte kurz, ob es wirklich Sinn machte, nach jedem seiner Sätze zu reagieren. Ich ließ es.
"Setz dich doch erstmal. Ich hab essen bestellt. Aber leider nur für eine Person."
Was für eine große Hilfe. Ein Mann mit gebrochenem Herzen sitzt auf meinem Sofa und will meine Unterstützung und bekommt erstmal die volle Breitseite meines Fressgeizes ab. Aber es schien ihn nicht zu interessieren. Ben wirkte leicht abwesend und starrte auf meinen kleinen Tisch, der vor dem Sofa stand und darauf die Flasche Rotwein, bereits geöffnet. Wenn er auch noch ein Glas will, raste ich aus. Ich hab ihm schließlich bereits erfolgreich, wenn auch nicht sehr charmant, klargemacht, dass an Lebensmitteln heut nicht viel bei mir zu holen sei.
"Sie hat mich rausgeworfen. Ich kam nach Hause und da hat sie mit einmal fürchterlich angefangen zu schreien. Ich wäre nie für sie da, wäre nur unterwegs. Ich würde sie nicht verstehen, sie nicht richtig unterstützen. Aber so genau weiß ich es nicht, ich hab nicht richtig zugehört. Jedenfalls stellte sie mir eine Tasche mit meinen Klamotten vor die Füße und sagte etwas von räumlicher Trennung. Und nun bin ich hier."
"Ok."
Es klingelte erneut an der Tür. Ich erschrak kurz, aber Ben starrte weiter seelenruhig auf den Tisch mit der geöffneten Flasche Rotwein.
"Das wird mein Essen sein. Warte kurz."
Nochmal, MEIN Essen.
"Wo sollte ich schon hinlaufen?"
"Richtig..."
Überall hin, nur nicht zu mir. Das wäre mein Vorschlag.
Ich lief zur Tür und bezahlte meine Nummer 16a mit Knoblauch, wobei man hier durchaus auch von Knoblauch mit Nummer 16a sprechen konnte. Obendrauf bekam ich einen Salat und weil es meine Erstbestellung war noch eine Flasche Rotwein dazu.
Ich wusste nicht genau, ob ich mich einfach so neben ihn setzen sollte und meine Nudeln genießen sollte, während er mit leeren Händen und leerem Herzen meinen Tisch anstarrte. Andererseits war ich auch hungrig, also verwarf ich meinen Mitleidsgedanken und ließ mich neben ihm auf dem Sofa nieder, samt Salat und Nudeln.
"Magst du vielleicht einen Salat?"
"Nein."
"Sie hat dich also einfach so angeschrien?"
"Einfach so."
"Und war es das erste Mal, dass sie so ausgerastet ist? Ich meine seitdem ihr hier wohnt?"
"Nein. Klar hatten wir auch mal Streit, aber so hab ich sie noch nie gesehen. Sie stand vor mir, total fertig und fing einfach ...
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
814 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt