... diese typischen Frauengesten. Ich fuhr mir ein paar Mal durch die Haare, wischte mir Strähnen aus dem Gesicht, senkte meinen Kopf und blickte ihn dann mit meinen großen braunen Augen an oder, und ich wusste, dass Männer diese Geste lieben, ich strich mir langsam mit der Hand über meinen Hals und neigte dabei meinen Kopf ganz leicht. Ihn interessierte das herzlich wenig. Die meiste Zeit redeten wir, wie sollte es anders sein, über die Arbeit und wie toll es doch sei, Leben zu retten. Eigentlich redeten wir nur darüber, aber auch deshalb, um zu vermeiden, dass diese peinliche Stille entstehen würde, sobald einer von uns nicht mehr auf den anderen reagieren würde. Also nickte ich fleißig, wenn er redete und begann meine Sätze mit so Sachen wie, "Ja das kenn, da ist mir neulich was passiert....". Es war die reine Enttäuschung. Die Unterhaltung war gut und wir lagen bei diesem Thema wirklich auf einer Wellenlänge, aber mehr auch nicht. Diese ganzen Gefühle, die ich seit unserem Treffen heute morgen in mir trug, waren auf einmal weg. Ich war aufgeregt, freute mich total, war gleichzeitig auch unsicher und hatte Bauchschmerzen. Jetzt war ich nur noch... na ja nur noch da. Ich sah ihn plötzlich nicht mehr als Dr. Schnuckel, sondern als eine Art Klassenkumpel, mit dem man eine paar Jahre die Schulbank gedrückt hatte. Das war verdammt enttäuschend, denn ich mochte diese Gefühle und zu allem Überfluss kam ich mir unglaublich dämlich vor, auf seine ganze Art so angesprungen zu sein. Er war nur Dr. Stink-Normalo-Chris.
Wir zahlten und verließen das Café, nachdem wir ungefähr zwei Stunden über nichts anderes als offene Wunden und Chirurgenkram geredet hatten. Ich reichte ihm die Hand.
"Das war sehr nett. Komm gut nach Hause."
"Darf ich dich küssen?"
"Was? Wieso solltest du das tun?"
"Ich möchte es gern."
Er kam mit seinem Gesicht ganz nah an meines. Jetzt nicht schwach werden Maya. Er ist es nicht. Aber ich hab doch solang auf diesen Moment gewartet.... und dennoch, ich musste ihn wegstoßen.
"Chris, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist."
"Aber der Abend war doch toll und wir verstehen uns gut."
"Ja, aber nur, weil wir beide etwas mit dem Begriff Neurochirurgie anfangen können."
"Wie bitte?"
"Außer der Medizin haben wir nichts gemeinsam."
"Aber ich dachte, du magst mich?"
"Das tue ich auch."
"Dann ist doch nichts dagegen einzuwenden, den Abend gebührend ausklingen zu lassen."
"Ich finde das machen wir mit dieser Diskussion bereits."
"Maya, ...
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