An den Tagen zuvor - Seite 17 von 87

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... wir kurz miteinander. Manchmal hatte ich richtiges Herzklopfen und dann wollte ich stundenlang einfach nur mit ihm im Krankenhausflur stehen und reden. Manchmal gingen wir zusammen eine rauchen oder er setzte sich zu mir in der Mittagspause. Er konnte mir mit seiner bloßen Anwesenheit den Tag versüßen und er konnte ihn auch ruinieren. Entweder weil er nicht mit mir Dienst hatte oder doch und wir uns aber nicht sahen oder wir hatten zusammen Dienst, sahen uns auch und er sprach mit einer anderen. Sowas dummes. Natürlich sprach er mit anderen Frauen, er ist Arzt, er muss ja mit seinen Patienten reden oder mit den anderen Schwestern. Aber wie er es tat. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich die Einzige bin, die er so ansieht, mit der er so redet und mit der er Zeit verbringen möchte. Allerdings saß er auch ziemlich oft mit den anderen Kolleginnen am Tisch, lachte mit ihnen und bemerkte mich nicht mal. Dieser Mann machte mich fertig.
Es fing damit an, dass wir irgendwann vor einem knappen Jahr gemeinsam Nachtschicht hatten und es war eine dieser Nächte, in denen nichts los war. Ich stand draußen und rauchte eine Zigarette, als er plötzlich neben mir stand.
"Ganz schön ruhig heute."
Ich hatte ja bereits öfters mit ihm gesprochen, allerdings nur wegen Infusionen oder Verbänden. Nie irgendwas Privates. Bis dahin interessierte mich das auch nicht.
Aber dann stand er neben mir, riesengroß in seinem weißen Kittel und mit seinem Namensschild. Dr. C. Jahnes.
29 Jahre alt, lebte schon immer hier und war während des Studiums mehr in irgenwelchen Bars, als im Hörsaal.
"Ja, das hat man selten, dass es so ruhig ist."
Das war eine glatte Lüge, aber was sollte ich sagen?
"Komisch, wo ich doch heute soviel Lust hatte, einigen Menschen Körperteile zu amputieren."
Ich fand das nicht witzig. Aber ich lachte.
"Musst du auch eine Doppelschicht schieben wie die anderen?"
Er hatte mich gedutzt.
"Nein. Wieso. Muss jemand etwa?"
"Ja, die beiden dort müssen bis morgen Nacht. Die Armen."
Er zeigte auf zwei meiner Kolleginnen und ich verfluchte meinen Dienstplan. Ich hatte mir noch nie so sehr eine Doppelschicht gewünscht, dann hätte ich Mitleid erregen können.
"Nein ich kann pünktlich gehen, sollte nicht noch etwas passieren."
"Ich denke nicht, dass noch was kommt. In letzter Zeit war wirklich wenig los. Zumindest nachts, ich weiß schon fast gar nicht mehr, wie es am Tag ist, ich hatte in letzter Zeit nur Nachtdienst."
"Ja. Das ist blöd."
Oh Gott wie bescheuert.  ...
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