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Kurzromane
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... eh nichts ändern. Selbst wenn ich zu diesem dämlichen Weihnachtsessen gefahren wär. Wir hätten alle stumm um den Tisch gesessen und irgendjemand hätte das Eis gebrochen, indem man ein schwachsinniges Thema anschneidet, wie etwa die Renovierung der alten Turnhalle. Das ganze Spektakel hätte für ungefähr 40 Sekunden einer gepflegten Konversation geähnelt und danach hätten wieder alle stumm auf ihren Teller geschaut. Fröhliche Weihnachten!
An Silvester war ich zum ersten Mal high. Danny hatte mir Stoff besorgt. Nicht das was er immer nahm, aber es wirkte ordentlich und ich verfiel in eine Art Trance. Die Bilder verschwammen und es sah aus, als würden die Farben ineinander verlaufen. Die Musik in dem Klub, in dem wir waren wurde dumpfer und langsamer. Ich steuerte einfach nur so durch die Gegend. Rannte gegen alles und jeden und kotzte auf alles und jeden. Mal abgesehen von den ekligen Nebenerscheinungen, fülte ich mich doch ganz leicht, wie eine Feder. Eine Feder, die ganz für sich allein durch einen Raum voller Menschen schwebt. Die nur durch die Bewegungen der anderen ihre Richtung ändert und dabei ihren eigenen Rythmus hat. So fühlte ich mich, wie eine Feder.
Ich torklte durch die Bar und rempelte wahrscheinlich jeden an, der mir im Weg stand und wahrscheinlich auch die, die nicht mal in meiner Nähe waren.
Ein paar Leute pöbelten mich an, aber ich ignorierte sie. Nicht, weil ich mich nicht auf Diskussionen einlassen wollte, sondern weil meine Wahrnehmung immer mehr schwand und ich damit beschäftigt war, mich auf den Beinen zu halten. Ich wusste weder, wo ich war, noch wo ich hinwollte. Was war nochmal für ein Tag? Was machte ich gleich nochmal hier? Mir war egal, wie ich auf die anderen wirkte oder ob mich vielleicht sogar jemand erkannte. Ich suchte verzweifelt den Ausgang und öffnete jede Tür, die ich fand und die sich auch öffenen ließ. Obwohl ich wahrscheinlich einige Zeit lang damit beschäftigt war, an etwas zu rütteln und zu ziehen, von dem ich nicht mehr Eindruck habe, dass es eine Tür war.
Hätte ich den Weg ins Freie nicht irgendwann selber gefunden, hätte man mich eh bald rausgeschmissen.
Endlich draußen angekommen viel ich erstmal auf alle viere und übergab mich auf den teuren Designerschuhen irgendeiner Tussi, die noch draußen anstand.
Sie schrie mich an und faselte ...
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©Sandra Hanke
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