"Das Einzige, worauf ich am Anfang achten musste, war, dass sie sich nich gegenseitig fressen, aber … mittlerweile haben sie so was wie ne Rangordnung entwickelt. Das Recht des Stärkeren, un so … un nur die Starken haben überlebt."
Lächelnd trat der Farmer in die Sonne und blickte über sein Ackerland. Den Eimer, von dem noch immer Rinnsale aus halb geronnenem Blut tropften, das in der Hitze der Sommersonne schmolz, stellte er neben die Stalltür.
"Noch ein paar Fütterungen und der Boden ist bereit, um nächstes Frühjahr wieder Früchte zu tragen."
Das laute Schmatzen jenseits des Troges zog Vincent magisch an, mit jener unsäglichen und perversen Faszination, die Autofahrer dazu verleitet, ganz langsam an einer Unfallstelle vorüber zu fahren, um blutige Details erkennen und sich im Nachhinein angemessen schockiert vom Gesehenen geben zu können.
Hinter dem Pferch, wo der Stall sich zur Scheune hin öffnete, sah er die verrosteten Überreste einiger Kleinwagen und einen kastenförmigen Umriss, den er als Wohnmobil erkannte. Der bittere Nachgeschmack des Quellwassers schien stärker geworden zu sein und brennend heiß in seinen Adern zu pulsieren.
Fast unkontrolliert zitternd stützte Vincent sich an der eisernen Stalltür ab und spähte in den viereckigen, mit Schmutz und Kot bedeckten Pferch hinab, aus dem der Gestank und das abscheuliche Kreischen der fressenden Tiere drangen.
"Es geht nichts über Kot, wissen Sie? Aber die Art is wichtig", setzte der Farmer seinen Vortrag fort. "Und ich hab alles probiert, das können Sie mir glauben!"
Vincent erkannte nackte, mit Schmutz verschmierte Körper, die sich in den Trog beugten und wie wild die Innereien verschlangen. Er erkannte Haare, Hände, Füße und Gesichter, entmenschlicht und stumpf, der wilden, hirnlosen Raserei ihres Hungers ausgeliefert. Fette, glänzende ...
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