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Ackerland



Ackerland ist eine kurze Horrorgeschichte über einen Vertreter, der mit seinem Wagen in einer unwirtlichen Gegend liegenbleibt, in der quasi alles passieren kann.
In dem "toten Land" zeigt sich die wahre Hilflosigkeit des Protagonisten sowie sie Konsequenzen der Situation, die erst im Finale ihre ganze Grausamkeit offenbaren.

Ackerland



von Alexander Boehm

"Versuchen Sie ma, den Motor zu starten."
Vincent trat die Kupplung und drehte den Schlüssel im Zündschloss, doch der VOLVO gab lediglich ein Kreischen von sich, das wie ein Protest klang. Die Karre war tot, zweifellos!
"Ich versteh das nicht", sagte Vincent verzweifelt, während er sich zu dem alten Mann gesellte, der vor der geöffneten Motorhaube stand und angestrengt in das Innere des Motorraums starrte. "Ich war erst letzte Woche mit dem Wagen in der Werkstatt, da lief er noch wie geschmiert."
Der Farmer, vor dessen Hof Vincents Wagen glücklicherweise liegengeblieben war, zog einen schmutzigen Lappen aus der Gesäßtasche seiner ehemals dunkelblauen Latzhose, wischte sich damit über die Stirn und blickte in die gleißende Sonne des sterbenden Sommers. Insekten schwirrten träge durch die Luft, vollgesogen und satt, und in dem über die brach liegenden Felder wehenden Wind, der den Kragen seines rot karierten Hemdes flattern ließ, konnte man bereits den kommenden Herbst erahnen.
"Und Netz hab ich auch keins hier! Nicht einmal einen Abschleppwagen kann ich rufen, verdammt!"
Entnervt klappte er sein Handy zu, steckte es in die Hosentasche und fuhr sich durch das Haar, was seine makellos geschnittene Frisur ruinierte. Er trug einen dezenten, anthrazitfarbenen Nadelstreifenanzug, ein hellblaues Hemd, das mit seiner dunkelroten Seidenkrawatte harmonierte, und schwarze, auf Hochglanz polierte Lackschuhe, an denen der Schlamm und Schweinekot, aus dem der Boden gemacht zu sein schien, mittlerweile zu einer ockerfarbenen Substanz getrocknet war.
Vincents Blick glitt über die in der Hitze brodelnde Landschaft. Ackerland, so weit das Auge blicken konnte. Braune, schwarze und graue Rechtecke woben die Felder zusammen zu einem Netz aus Erde und Dung, das in der brütenden Hitze des Nachmittags zu atmen schien.
"Tja, ich will ja den Tag nich vor dem Abend kreuzigen, aber ich denk ma, mit der Schüssel kommen Sie heut nirgends mehr hin. Aber … wenn Sie wollen, kann ich Sie nachher mit in den nächsten Ort nehmen. Liegt aufm Weg … sozusagen. Muss vorher nur noch meine Lieblinge füttern."
Als hätten ihn seine Lieblinge gehört, ertönte plötzlich ein forderndes Quietschen und Blöken, das Vincent eine Gänsehaut über den Körper jagte.
"Ihre … was?"
Der Farmer grinste über das ganze Gesicht, wischte sich erneut mit dem Lappen über die Stirn, und wies mit der freien Hand auf ein Gebäude hinter der Scheune, vor der sie standen. "Meine Mastschweine", verkündete  ...
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