Der Detektiv
Kai saß auf einem wackligen Stuhl vor einem zerkratzten Schreibtisch in einem schmuddeligen Büro und kam sich vor, wie in einem drittklassigen englischen Krimi. Hätte er nicht von allen Seiten nur das Beste über den Inhaber dieser Räumlichkeiten gehört, einen exzentrischen- aber exzellenten Privatdetektiv, wäre er wohl wortlos wieder verschwunden. Eine Tür im Hintergrund des Raumes öffnete sich und ein untersetzter kahlköpfiger Mann kam auf Kai zu. Kai fühlte sich sofort an „Kojak“ aus dem Fernsehen erinnert, als der Detektiv mit einem breiten Lächeln eine leichte Verbeugung andeutete und ihm die Hand reichte: „Kuna, mein Name. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Innerhalb kürzester Zeit hatte der Mann Kais sämtliche Zweifel an seiner Person zerstreut. Er machte einen äußerst kompetenten und intelligenten Eindruck und bald hatte sich Kai die ganze Geschichte über Lenas Entführung von der Seele geredet. Das erste Mal seit langem hatte er das Gefühl als ob ihm jemand wirklich helfen könnte und unter Detektiv Kunas Fragen versuchte er sich an die kleinsten Kleinigkeiten des Falles zu erinnern. Kais Zustand kam der Zufriedenheit nahe, als er später die Büroräume Kunas verließ. Er hatte schon lange nicht mehr soviel Zuversicht in sich gespürt und lenkte seine Schritte sofort in Richtung des Häuschens von Lenas Oma, um ihr von seinen Eindrücken zu berichten.
Verwirrte Gefühle
Als Lena erwachte, war es mitten am Tag und die Sonne strahlte durch die Hotelfenster. Sie setzte sich auf und streckte sich erst einmal ausgiebig. Sie wußte nicht mehr genau, was sie geträumt hatte, doch es waren schöne, geheimnisvolle Träume gewesen und sie fühlte sich seit langer Zeit zum ersten Mal frei und von der Vergangenheit losgelassen. Nun ja, frei war vielleicht nicht der richtige Ausdruck, aber an diesem schönen Tag machte ihr das nichts aus. Sie erhob sich aus dem breiten Bett, machte Toilette und zog das Abendkleid, das sie immer noch trug, aus und das schlichte schwarze Kleid an. Dann betrat sie den kleinen Balkon, um die Aussicht auf den Nil zu genießen. Sie setzte sich in einen Korbsessel, der zur Bequemlichkeit der Hotelgäste hier bereitstand, und wartete auf Retenu. Nachdem sie über eine halbe Stunde ...
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