... und .....“. Merit winkte beschwichtigend ab,„ja, ja, Kind! Reg dich doch nicht gleich wieder auf. Jetzt erzähl doch mal der guten Merit, was sich dort in der Wüste genau zugetragen hat.“ Lena zögerte nur noch kurz. Früher oder später würde sie es Merit ja doch erzählen. Sie mußte sich mit irgendjemanden darüber unterhalten, sonst würde sie die Wut und die Ängste, die in ihrem Inneren tobten, nie loswerden, ihre auf den Kopf gestellte Gefühlswelt nie entwirren können. Ruhig hörte Merit sich die ganze Geschichte an. Sie unterbrach Lena kein einziges mal, nickte nur hier und da mit dem Kopf oder machte ein nachdenkliches Gesicht. Als Lena schließlich den Bericht beendet hatte, dehnte sich das Schweigen zwischen den zwei Frauen aus, bis es Lena nicht mehr ertragen konnte und sie Merit ungeduldig zurief: „Nun sag schon endlich, was du davon hältst!“ Merit schaute Lena, die sich stöhnend an die schmerzende Schläfe faßte, aufmerksam an und begann dann bedächtig zu sprechen: „Du, hast ihm also von deinem Verlobten in Deutschland erzählt. Du hast ihm gesagt, daß du den Mann immer noch liebst? Du hast ihm vorgeworfen, daß er an deiner ganzen Misere schuld ist, und dann hast du ihn geküßt? Danach versuchst du zu fliehen und wirst prompt von deinem Erzfeind gefangengenommen. Retenu hat anscheinend, trotz aller Widrigkeiten deinerseits, deine Spur aufgenommen, hat sich in höchste Gefahr begeben und dich aus deinem selbstverschuldeten Dilemma befreit. Das ist ja wirklich unverzeihlich von ihm. Nachdem du ihn also zurückgewiesen, gekränkt und in Lebensgefahr gebracht hast, würdest du dich ernsthaft wundern, wenn Retenu sich von dir abwenden würde?“ Lena wurde ganz still. Merits Worte hatten ihr klar gemacht, was sie schon lange selber wußte, sich aber nicht hatte eingestehen wollen – nämlich, daß ihre Wut zum größten Teil ihr selber galt. Sie hatte nur nicht einsehen wollen, daß sie sich total falsch verhalten und Retenu völlig ungerecht behandelt hatte. Verzweifelt sah sie zu Merit auf. „Ich habe wohl so ziemlich alles falsch gemacht, was es falschzumachen gab, was?“ „Nun ganz so schlimm wird es schon nicht sein,“ antwortete die Dienerin, „Vielleicht solltest du einfach mal ehrlich zu dir selber sein und dann auch offen mit Retenu sprechen. Ich denke, daß deine Gefühle für ihn tiefer gehen, als du dir eingestehen willst und solange du das nicht akzeptierst, belügst du vor allem dich selbst.“ Damit verließ ...
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